Ein aktuelles und vor allem ein wichtiges Thema war es, über das rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Frauenfachtagung des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen am 23. Februar 2016 diskutiert haben.
Ein aktuelles und vor allem ein wichtiges Thema war es, über das rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Frauenfachtagung des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen am 23. Februar 2016 diskutiert haben.
Wie vielfältig es ist, machte Elke Stirken, Vorsitzende der Frauenvertretung des DBB NRW, schon in ihrer Begrüßung deutlich. Um das Thema effektiv anzugehen, sei es notwendig, einen gesamtgesellschaftlichen Wandel zu vollziehen, erklärte sie. Dazu bedürfe es politischer Initiativen und gesetzlicher Regelungen, vor allem im sozial- und arbeitsrechtlichen Bereich. Darüber hinaus müsse sich jedoch auch die Personalpolitik insgesamt und im Öffentlichen Dienst im Speziellen weiterentwickeln, hin zu mehr Familienfreundlichkeit.
Ein Ansatz den auch Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW (MGEPA), gerne aufnahm. Denn für sie ist eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie – sowohl bei der Kindererziehung als auch bei der Pflege von Angehörigen – ein entscheidendes Attraktivitätskriterium im Kampf um Fachkräfte. Als Emanzipationsministerin, so betonte sie, sehe sie aber sehr wohl auch die Tatsache, dass es hauptsächlich Frauen seien, die die Aufgaben in der familiären Pflege übernehmen. Als einen wichtigen Grund dafür sieht sie ganz klar die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen, da Familien eher auf einen geringeren Dienst verzichten.
Damit spielte sie Helene Wildfeuer, Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung des dbb, genau in die Karten. Für sie liegt ein wesentlicher Grund der Ungerechtigkeit bei der Bezahlung in der Beurteilungspraxis. Diese sei veraltet und würde immer noch die Anwesenheitszeit im Büro als Maßstab für die Qualität der Arbeit heranziehen. Dadurch würden Frauen, die häufig in Teilzeit arbeiten, massiv benachteiligt.
Diese Praxis hatte der DBB NRW auch in seiner Stellungnahme zur Reform des Dienstrechts angebracht. Jutta Endrusch, 2. Vorsitzende des DBB NRW, nutzte deshalb auch die Gelegenheit, diesen Aspekt in Anwesenheit der Ministerin Barbara Steffens anzusprechen. Gleichzeitig betonte sie, dass es neuer Konzepte aus der Politik in Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen bedürfe, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf effektiv zu verbessern. „Solche Veränderungen gibt es nicht zum Nulltarif“, erklärte Jutta Endrusch und wies gleichzeitig darauf hin, dass die Kosten aber nicht alleine zulasten der Familien gehen dürften.
Abgerundet wurde der Vormittag durch einen Vortrag von Prof. Dr. Irene Gerlach vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik, welche das Thema des Tages mit breitem Zahlenmaterial noch untermauerte. Ihre Forschungen fanden heraus, dass bei der Thematik der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ gerade der Bereich der Pflege zunehmend Raum einnimmt. Den Fokus legte sie in ihren Ausführungen auf sozial- und arbeitsrechtliche Gesichtspunkte und stellte unter anderem alternative Arbeitsmodelle vor.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden dann unter der Moderation von Beate Kowollik noch verschiedene Handlungsstrategien und Lösungsmöglichkeiten angesprochen. Auf dem Podium diskutierten Roland Staude, 1. Vorsitzender des DBB NRW, mit Markus Leßmann, Abteilungsleiter für Pflege, Alter, demographische Entwicklung im MGEPA, Mathia Arent-Krüger, Vorsitzende der DBB NRW Seniorenvertretung, und Prof. Dr. Irene Gerlach vom FFP. Wie stark das Thema des Tages bewegte, zeigte sich deutlich in der regen Beteiligung der Zuschauerinnen, die die Gelegenheit nutzen, Fragen an die Diskutanten zu stellen.