Bereits seit Jahren verweist der DBB NRW auf die inzwischen auf über 26.000 angewachsenen Leerstellen im Öffentlichen Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen.
Laut einem Bericht des NRW-Finanzministers Marcus Optendrenk (CDU) an den Landtag muss die Landesverwaltung, um weiterhin Stellen besetzt zu bekommen, nahezu flächendeckend stärker auf Bewerber setzen, die noch vor ein paar Jahren kaum eine Chance auf Einstellung gehabt hätten. Die Rheinische Post berichtete ausführlich darüber.
Viele in der Schulzeit erlangten Kompetenzen der Bewerberinnen können im Vergleich zu den Vorjahren als lückenhafter und niedriger eingeschätzt werden. Um den Personalbedarf dennoch zu decken, führt das zum geringfügigen Herabsetzen der an die im Einstellungsverfahren an die Bewerberinnen und Bewerber gestellten Anforderungen.
Der Bericht des NRW-Finanzministers an den Landtag belegt das Verhältnis ausgeschriebener zu besetzten Stellen: Demnach wurden von 16.348 zu vergebenden Positionen zum Stichtag 1. September nur 9.720 besetzt. Roland Staude, 1. Vorsitzender des DBB NRW hierzu: „Die Differenz von fast 60 Prozent besetzter Stellen zu den ausgeschriebenen Stellen ist ein deutliches Zeichen mangelnder Attraktivität des öffentlichen Dienstes.“ Hier müsse das Bedürfnis nach Work-Life-Balance, lebensphasengerechten Arbeitszeiten, Co-Working sowie Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Karriere stärker in den Fokus gerückt werden, um im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft bestehen zu können.
Bei den Dienstherren reift diese Erkenntnis jedoch nur sehr langsam. Der Öffentliche Dienst und das Berufsbeamtentum besitzen anscheinend nicht mehr die Strahlkraft wie früher. Roland Staude: „Bei den öffentlichen Arbeitgebern muss die Erkenntnis reifen, dass die Beschäftigten keine ,Kostenstellen mit zwei Ohren’ sind, sondern der Garant für die Funktionsfähigkeit des Staates. Dazu gehört sicher ein angemessener Abschluss in der anstehenden Einkommensrunde.“ Bei den Einstellungskriterien sei es für den Beamtenbund außerordentlich wichtig, dass die qualitätssichernde Funktion des öffentlichen Dienstes auch bei der Auswahl der Auszubildenden ein entscheidender Faktor bleibe.