Prozess um getöteten Kölner Mitarbeiter beginnt am Freitag (03. Juli 2020)

Mehr Vernetzung zum Schutz der Beschäftigten

02. Juli 2020

Kurz vor Beginn des Prozesses steht das Thema Meldesystem im Fokus der Diskussion. Die Stadt Köln hat inzwischen ein „Zentrales Melde- und Auskunftssystem bei Gefährdungen von Mitarbeitenden“ eingeführt, um die Beschäftigten besser zu schützen. Für einen effektiven Schutz müsste ein solches System jedoch über die Grenzen der Kommune hinausgehen. Der DBB NRW fordert deswegen einheitliche Standards bei der Erfassung von gefährlichen Personen und eine bessere Vernetzung zwischen Landes- und Kommunalverwaltungen.

Im Dezember hatte ein mutmaßlich psychisch kranker Mann auf einen Mitarbeiter der Stadt Köln eingestochen, der im Anschluss daran verstorben war. Eine Tat die vielleicht hätte verhindert werden können, wenn der Mitarbeiter von der Gefahr gewusst hätte, die von diesem Mann ausging. Denn es war nicht sein erster Angriff auf einen Beschäftigten der Stadt. Diese Information stand dem städtischen Mitarbeiter jedoch nicht zur Verfügung, da es zu diesem Zeitpunkt in der Stadt noch kein zentrales Meldesystem gab, über das sich Beschäftigte über potenzielle Gefahren informieren konnten. Inzwischen ist das zum Teil anders. Im April führte die Stadt Köln das sogenannte ZeMAG ein, ein „zentrales Melde- und Auskunftssystem bei Gefährdungen von Mitarbeitenden“. Auch andere Städte haben inzwischen Interesse signalisiert, das System übernehmen zu wollen.

Roland Staude, der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes und Tarifunion Nordrhein-Westfalen (DBB NRW), hat zu diesem Thema mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesprochen. Er begrüßt darin grundsätzlich, dass es inzwischen einige Kommunen gebe, die ein solches Meldesystem eingeführt haben. Allerdings wünsche er sich dabei einheitliche Standards und eine Vernetzung mit den Landesbehörden. Denn momentan seien die Melderegister ausschließlich auf die einzelnen Kommunalverwaltungen begrenzt, was die Wirksamkeit solcher Systeme stark eingrenze. „Wird jemand bei einer Landesbehörde auffällig, erfahren die Kommunen nichts davon“, so der Landesvorsitzende. „Da muss der Austausch besser werden.“

 

Einen Auszug aus der Berichterstattung finden Sie hier:

Süddeutsche Zeitung

Westdeutsche Zeitung

Aachener Zeitung