Seminar für Seniorenvertreterinnen und -vertreter: Gesund und sicher im Alter

Vom 02. bis 04.11.2022 trafen sich Seniorenvertreterinnen und –vertreter der Fachgewerkschaften im DBB NRW zum ersten Mal im Hotel Clostermanns Hof in Niederkassel.

21. November 2022

Zur Einführung in das Seminarthema „Gesund und sicher im Alter“ referierte Marcel Weigand von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland zum Thema „Elektronische Patientenakte (Stand der Entwicklung, Nutzen, Probleme)“ und stellte zunächst einmal die unterschiedlichen Beratungsangebote seiner Institution vor.

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) bietet deutschlandweit unabhängige und kostenlose Beratung und Information zu gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen. Sie ist zu erreichen unter der kostenlosen Rufnummer 08000 117722. Herr Weigand informierte die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer darüber, dass ab dem 1.Januar 2021 alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Patientenakte (ePA) über ihre Krankenkasse kostenlos und auf freiwilliger Basis erhalten können.

Leider beteiligen sich die Privaten Krankenkassen noch nicht am System, Vorbereitungen dazu laufen, so dass auch privat Versicherten eine zugelassene ePA demnächst zur Verfügung gestellt wird. Die ePA  kann auf Smartphone oder Tablet und am PC als App erstellt und genutzt werden. Über die Daten entscheidet allein der Patient, er verwaltet seine Daten, entscheidet, welche Dokumente gespeichert und hinterlegt werden und erteilt den Zugriff auf diese Dokumente. Medizinische Befunde, Diagnosen, Therapien und Behandlungen können darin über Arztpraxis- und Krankenhausgrenzen hinweg gesammelt und gespeichert werden. Diese Informationen können in einem Notfall lebensrettend genutzt werden. Die ePA wird kontinuierlich weiterentwickelt und ergänzt, auch die Seminarteilnehmenden wollen sich weiterhin über diese Fortschreibung informieren.

Im Anschluss daran informierte Angelika Rodenbach aus dem LBV über Aktuelles aus Beihilfe und Pflege: den Wegfall der Kostendämpfungspauschale, die Anhebung der Einkommensgrenze bei Beihilfefällen, die Anpassung von Formblättern im Vorgriff auf Änderungen der Verwaltungsvorschriften ab Januar 2023, die Erhöhung der Beträge für Pflegesachleistungen, die Umwandlung von Pflegebeträgen für Pflegebedürftige in häuslicher Pflege, die Leistungszuschläge bei stationärer Pflege, die Änderung der Kurzzeitpflegesätze und den Ablauf des Antragsverfahren (Kurzantrag) über die Beihilfe APP.

Am zweiten Tag berichtete zunächst die Vorsitzende der DBB NRW Seniorenvertretung Mathia Arent-Krüger über die 7. Seniorenpolitische Fachtagung der dbb Bundesseniorenvertretung sowie die Hauptversammlung der dbb Bundesseniorenvertretung am 18. und 19.10 2022 in Berlin. Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie den Verbänden und Experten aus unterschiedlichen Projekten informierten und diskutierten über innovative und umsetzbare Ideen, um dem Pflegenotstand mit Konzepten und Lösungen zu begegnen und die Pflege sicherzustellen. Erfreulich war, dass viele Kolleginnen und Kollegen aus NRW an dieser Fachtagung teilnahmen.

Die Hauptversammlung am 19.10.2022 stand ganz im Zeichen des Gewerkschaftstages des DBB Beamtenbund und Tarifunion. Die Kolleginnen und Kollegen, die im November für die Wahl der Bundesleitung und des Bundesvorstands kandidieren, stellten sich teils digital bzw.in Präsenz vor. Kontrovers wurde der Antrag der Bundesseniorenvertretung auf Aufnahme als kooptiertes Mitglied in den Bundesvorstand diskutiert.

Auch dieses Mal freuten sich die Seminarteilnehmenden den Landesvorsitzenden Roland Staude begrüßen zu können, der über Aktuelles aus der Arbeit des DBB NRW berichtete, vor allem über die Kontakte und Gespräche mit den Vertreterinnen und Vertretern der neuen Landesregierung und den demokratischen Fraktionen im Landtag. Er stellte u.a. die finanzielle Situation des Landes dar, die Einwände des Landesrechnungshofs bei der Verwendung bestimmter finanzieller Aufwendungen und die Belastung des Landeshaushalts durch die geplanten Maßnahmen des Energieentlastungspaketes III des Bundes. Er berichtete weiter über die Modernisierungsoffensive Öffentlicher Dienst (vorher Attraktivitätsoffensive ÖD) und die EuGH Entscheidung über das Streikrecht für Beamte und die möglichen Konsequenzen für das Beamtenrecht.

Am Nachmittag erhielten die Teilnehmenden wertvolle praktische Tipps und Anregungen zum Energie Sparen im Alltag durch Petra Grebing, Energieberaterin im Rhein-Sieg-Kreis der Verbraucherzentrale NRW: u.a. zum richtigen Heizen und Lüften, zum Lüften im Winter, zum Sparen von Warmwasser und zum Stromsparen im Haushalt. 

Im Anschluss daran informierte Philipp Opfermann, Referent Finanzen und Versicherungen, Verbraucherzentrale NRW über Versicherungen, die verpflichtend sind (Krankenversicherung, KFZ-Haftpflichtversicherung), diejenigen die sinnvoll und empfehlenswert sind, wie Haftpflicht- und Hausratversicherung, ggf. auch Wohngebäudeversicherung und die, auf die man im Alter verzichten kann.  Mit vielen praktischen Beispielen konnte er sehr anschaulich und kurzweilig den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Tipps geben, die Versicherungsleistungen auf sich abzustimmen. Wichtig ist es auch, die Versicherungsbedingungen, den Umfang und die Abdeckung der Schadensfälle regelmäßig zu überprüfen und eventuell eine Anpassung der Tarife vorzunehmen. 

Am letzten Vormittag waren die Kriminalbeamtinnen Astrid Michalla und Lisa Thiebes vom Dezernat Kriminalprävention und Opferschutz der Polizei im Rhein-Sieg-Kreis zu Gast, um die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer über die neuesten Betrugsmaschen im Alltag und auch im Internet zu informieren.

Obwohl immer öfter über Betrügereien an älteren Menschen informiert wird, hört oder liest man fast täglich, dass Seniorinnen und Senioren Opfer werden in ganz alltäglichen Situationen, z.B. an der Haus- oder Wohnungstür, am Telefon, durch Briefe, durch falsche Gewinnversprechen. Die Betrüger sind sehr kreativ in ihren Vorgehensweisen und lassen sich immer wieder neue „Maschen“ einfallen, das zeigten die Beispiele aus der Praxis der Polizeiarbeit sehr anschaulich. Es ist wichtig, sich immer wieder zu informieren, Situationen richtig einschätzen zu lernen, besonders solche, die ein besonderes Risiko bergen. Wenn man selbst Opfer oder jemand aus seinem Umfeld Opfer einer Straftat wird, sollte man sofort die Polizei kontaktieren.

Auch ältere Menschen nutzen immer mehr digitale Kommunikationsmittel und sind daher auch den Risiken der digitalen Welt ausgesetzt, Gefahren im Zusammenhang mit dem Internet. Sicherheitstipps und polizeiliche Empfehlungen, beispielhaft an tatsächlichen Betrugsfällen aufgezeigt,  sollten  die Teilnehmenden sensibel machen für mehr Sicherheit im Internet, z.B. beim Online Shopping, beim Verletzen von Persönlichkeits- und Urheberrechten, beim Online Banking, beim Phishing u.a. . Wichtig dabei ist vor allem die digitalen Geräte sicher zu machen, einen guten Basisschutz zu installieren und regelmäßig durch Updates zu aktualisieren, sichere Passwörter zu generieren und regelmäßig Backups zu machen.

Die Seminarteilnehmerinnen und Teilnehmer konnten nach einem gemeinsamen Mittagessen mit vielen guten Tipps und Informationen für ein gesundes und sicheres Alltagsleben nach Hause fahren.