dbb Münster

Wir trauern um einen engagierten Kollegen - Polizeibeamter des SEK Münster bei Einsatz getötet

30. April 2020

Die Kolleginnen und Kollegen der Polizei sind entsetzt. Am 29.04.2020 wurde ein 28-jähriger Polizist des Sondereinsatzkommandos (SEK) Münster bei einer Hausdurchsuchung in Gelsenkirchen durch den 29-jährigen Hausbewohner erschossen. Die Polizei trauert um Ihren Kollegen.

SEK Münster unterstützte Polizei bei Hausdurchsuchung
(Quelle: Westfälische Nachrichten Münster)

Um 6 Uhr morgens rückte die Polizei mitsamt dem SEK an, um eine Wohnung in der August-Wibbelt-Straße in Gelsenkirchen zu durchsuchen. Dabei hatte sie Unterstützung vom Spezialeinsatzkommando Münster. Die Beamten wollten in der Dachgeschosswohnung eines Zwei-Familienhauses einen Durchsuchungsbeschluss vollstrecken. In der Wohnung hielt sich ein 29-Jähriger auf, der des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelschutzgesetz verdächtigt wird. Die Polizei war darüber informiert, dass der Mann eine Waffe hat, weshalb das SEK aus Münster den Einsatz unterstützte. Als die Beamten die Wohnung in Gelsenkirchen betreten wollten, fielen plötzlich Schüsse. Der 29-Jährige feuerte zwei Mal durch die geschlossene Tür. Sofort erwiderten die SEK-Beamten das Feuer, einer der Schüsse hatte den Beamten aus Münster jedoch bereits getroffen und trotz seiner Schutzkleidung lebensgefährlich verletzt. Der Verdächtige blieb bei dem Schusswechsel unverletzt und ließ sich wenig später ohne Widerstand festnehmen. Indes brachten Rettungskräfte den verletzten SEK-Beamten aus Münster in ein Krankenhaus in der Nähe. Etwa eine Stunde später verstarb er dort jedoch an der Schwere seiner Verletzung. Nach dem tödlichen Schusswechsel in Gelsenkirchen hat nun die Polizei Krefeld die Ermittlungen aufgenommen, um die Neutralität zu wahren. Die Einsatzkräfte sowie die Angehörigen des Verstorbenen werden psychologisch betreut. Die Polizei Münster veröffentlichte kurz nach dem Tod des SEK-Beamten eine Meldung bei Twitter, in der sie um ihren verstorbenen Kollegen trauern. 

Tiefe Betroffenheit herrscht auch bei den Gewerkschaften. Der Kreisvorsitzende des Deutschen Beamtenbundes Münster Meik Bruns: „Wir trauern um einen engagierten und pflichtbewussten Kollegen, der auch Mitglied in der Gewerkschaft war. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen. Wir verurteilen jede Form von Gewalt.“ Seit Monaten beschäftigt sich der Deutsche Beamtenbund und die angeschlossenen Gewerkschaften und Berufsverbände mit der wachsenden Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Am 19. Februar 2020 hatte der dbb Münster hierzu eine Podiumsdiskussion veranstaltet und Lösungsansätze vorgestellt.

In einer Pressemitteilung nahm auch der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) NRW Erich Rettinghaus Stellung:

„Unsere Gedanken in tiefster Anteilnahme sind bei unserem Kollegen, seiner Familie, Kolleginnen, Kollegen und Freunden – denen wir in dieser schwierigen Zeit alle nötige Kraft wünschen.“ Dass Taten mit einer derartigen vorsätzlichen Ausführung, ohne Rücksicht auf Leben und Gesundheit anderer, - hier die Abgabe von Schüssen auf Einsatzkräfte - auf das Härteste bestraft werden müssen, ist völlig unstrittig. Aber auch die Tatsache, dass eine derartige Tat von niedrigen Beweggründen geprägt ist und damit einen vorsätzlichen Mord mitumfasst! Nötigenfalls sind Tatbestände anzupassen.  Wer auf Polizeibeamtinnen oder Polizeibeamte schießt, nimmt vorsätzlichen deren Tod in Kauf, versucht sich dem Zugriff zu entziehen und oder Beweismittel zu verbergen - eine lebenslange Freiheitstrafe für den Täter würde nicht außer Verhältnis zur Tat stehen. Würde ein Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge unter dem Strich stehen, täte das mehr als weh! Wir erwarten hier ein klares Signal der Justiz! Täterrechte hängen zu hoch in unserem Land! Denken und kümmern wir uns mehr um die Opfer und verhindern so u.a. durch harte Strafen und angepasste Normen weitere Opfer, indem die Täter die volle Härte des Gesetzes spüren und lange, lange eingesperrt werden“, stellt der DPolG-Landesvorsitzende fest.

Ergänzung 7. Mai 2020 (Quelle: Facebook-Seite Deutsche Polizei-Gewerkschaft - DPolG Kreisverband Münster)

Seit Bekanntgabe des tragischen Todes unseres Kollegen hat die Polizei Münster eine überwältigende Anteilnahme erfahren. Manche Beileidsbeurkundungen waren verbunden mit der Frage, ob es die Möglichkeit gebe, etwas zu spenden.

Der gemeinnützige Verein „Soforthilfe nach gravierenden Unfällen e.V.“, der bundesweit in Not geratene Spezialeinsatzkräfte sowie deren Angehörige unterstützt, hat - mit Einwilligung der Eltern des Verstorbenen - ein Spendenkonto zugunsten der Familie eingerichtet.

Wir bedanken uns von Herzen für Ihr Mitgefühl.

Soforthilfe nach gravierenden Unfällen e.V.

Spendenkonto
Kreissparkasse Vulkaneifel
IBAN: DE82 5865 1240 0000 4866 96
BIC: MALADE51DAU

Verwendungszweck: SEK Münster - Maschi