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Gespräch mit Elke Vormfenne aus Anlass ihres Abschieds als vLw-Landesvorsitzende

Berufskollegs müssen als Partner im dualen System gestärkt werden

16. November 2017

Auf dem außerordentlichen Delegiertentag des Verbandes für Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen in NRW (vLw) wurde die bisherige Landesvorsitzende, Elke Vormfenne, verabschiedet. Grund genug für das DBB NRW Magazin ihr ein paar Fragen zu stellen…

Auf dem außerordentlichen Delegiertentag des Verbandes für Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen in NRW (vLw) wurde die bisherige Landesvorsitzende, Elke Vormfenne,verabschiedet. Grund genug für das DBB NRW Magazin ihr ein paar Fragen zu stellen…

DBB NRW Magazin: Nach 25 Jahren Vorstandsarbeit für den Verband für Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen in NRW (vLw) haben sich jetzt entschieden, nicht erneut als Landesvorsitzende zu kandidieren. Ist Ihnen der Entschluss schwer gefallen?

Elke Vormfenne: Ja und nein. Wie immer gibt es zwei Seiten der gleichen Medaille. Ich habe meine Verbandsarbeit immer sehr gerne ausgeübt.

Die Vielfalt der Begegnungen und der Themen war stets eine Herausforderung, die hohe Aufmerksamkeit erforderte. Der hohe Zeitaufwand wurde kompensiert durch vielen positiven Reaktionen unserer Mitglieder und die hervorragende Zusammenarbeit in und mit den vielen Teams unseres Verbandes. Das beflügelt allemal. Hinzu kamen die vielen Gelegenheiten, gemeinsam mit unseren Partnerverbänden Strategien zu entwickeln.

Außerdem war die Zeit geprägt durch einen ständigen Wechsel zwischen den Welten, ich musste mich nicht nur auf die beruflichen Herausforderungen als Lehrkraft und zuletzt als Schulleiterin konzentrieren. Das Triple meiner Aktivitäten - stellvertretende vLw-Landesvorsitzende und in den letzten 11 Jahren als Vorsitzende, fast 25 Jahre Mitgliedschaft im Hauptpersonalrat für Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs, davon 13 Jahre als stellvertretende Vorsitzende und zehn Jahre als Vorsitzende dieses Gremiums sowie, um das Triple voll zu machen, meine 20jährige Tätigkeit in der Schulleitung an diversen Berufskollegs, davon 18 Jahre als Schulleiterin.

Langeweile hatte ich bestimmt nicht.

Insofern: schwer gefallen wegen der Menschen, mit denen ich zusammen war - nicht schwer gefallen, weil ich weiß, dass die Verbandsleitung in sehr guten Händen ist. Jeder ist ersetzbar.

DBB NRW Magazin: Rückblickend betrachtet, was waren Ihre gewerkschaftspolitischen Erfolge in den vergangenen 25 Jahren?

Elke Vormfenne: Wenn, dann kann ich hier nur die letzten 11 Jahre betrachten, da vorher Dr. Hermann Hansis Vorsitzender des vLw war und ich seine Stellvertreterin. Persönlich möchte ich mir keine Erfolge allein anheften. Auch wenn es welche gab, zuletzt z. B. im Zusammenhang mit der Änderung des Lehrerausbildungsgesetzes.

Es sind oftmals die textlichen Kleinigkeiten, die in der Praxis große Wirkung entfalten. Der vLw vertritt gemeinsam mit dem vlbs gemeinsam die Interessen der Berufskollegs in NRW. Insofern sind Erfolge oft auch Ergebnisse gemeinsamer Anstrengungen.

Als gewähltes Gewerkschaftsmitglied im Hauptpersonalrat hat es über die Jahre viele Vorlagen gegeben, auf die ich Einfluss nehmen konnte. Ich bitte um Nachsicht, dass mir hier der Überblick verloren gegangen ist.

DBB NRW Magazin: Was erwartet ihr Verband von der neuen Schulministerin Yvonne Gebauer? Wird sich Ihrer Einschätzung nach die Schulpolitik mit der neuen Landesregierung grundsätzlich ändern?

Elke Vormfenne: Wir erwarten, dass

-        die Berufskollegs nicht durch besoldungsrechtliche Nivellierungen geschwächt werden

-        die Berufskollegs als Partner im dualen System gestärkt werden, was zugleich auch eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts NRW bedeutet;

-        die mühsam zurück erkämpften Beteiligungsstrukturen lt. LPVG erhalten bleiben;

-        die letzten umfangreicheren Änderungen unserer Ausbildungs- und Prüfungsordnung ergebnisoffen evaluiert werden;

-        mit den Verbänden ergebnisoffen Dialoge über politisch gesetzte Absichten, z.B. Erweiterung der Selbstständigkeit, geführt werden und natürlich, dass der Rat der Basis, die wir als Verband vertreten auch angenommen wird. Top-Down-Strategien bringen wenig weiter;

-        der Fortbildung im Rahmen der Ausweitung der digitalen Infrastruktur Priorität gegeben wird;

-        Entbürokratisierungsvorschläge der Verbände positiv aufgenommen werden;

-        Lehrkräften Luft gegeben wird, Projekte, neue Aufgaben in Ruhe zu bearbeiten bevor Neues auf den Weg gebracht wird. Die Kreativität der Administration ist durch die Vielzahl der handelnden Personen nicht zu unterschätzen. Problem ist, dass alle gleichzeitig ‚gute‘ Ideen aus ihrer jeweiligen Sicht nach vorne bringen wollen.

DBB NRW Magazin: Welchen Rat geben Sie Ihrem Kolleginnen und Kollegen im neugewählten Landesvorstand mit auf den Weg?

Elke Vormfenne: Rat geben ist schwierig. Ich bin ja nicht um einen Rat gebeten worden und gehe auch nicht davon aus, dass dies geschieht. Alle Beteiligten im Landesvorstand sind Profis. Sie nehmen Ihre Aufgabe teilweise schon etliche Jahre wahr. Und: jede kommende Situation ist neu, hat ihren eigenen Rahmen und wenn es auch nur andere Akteure sind.

DBB NRW Magazin: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Glück und Erfolg für Ihre berufliche und private Zukunft.

 

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