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Projektgruppe der HSPV stellt Ergebnisse vor

Homeoffice als Attraktivitätsfaktor

24. Juni 2021

Rund acht Wochen haben sich sieben Studierende der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung NRW (HSPV) im Auftrag des DBB NRW in einer Projektarbeit mit dem Thema Homeoffice auseinandergesetzt. Passend zum Thema fand sowohl die Kommunikation zwischen den Studierenden als auch zum DBB NRW ausschließlich digital über Videokonferenzen statt. Auch die Abschlussergebnisse sind nun im Rahmen einer Onlinepräsentation vorgestellt worden.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist das Arbeiten von zuhause bei vielen Beschäftigten beliebt. Pendelzeiten entfallen, Beruf und Familie lassen sich besser miteinander vereinbaren und einige andere Chancen sprechen für die Arbeit von zuhause. Doch gerade die Corona-Pandemie und die damit verbundene Ausweitung der Arbeit im Homeoffice haben auch die Risiken deutlich gemacht: Soziale Isolation, verschwimmende Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit sowie eine nicht optimale Arbeitsumgebung sind nur einige davon.

Viele dieser Themen lassen sich durch bessere Vorgaben zumindest optimieren. Wichtig dafür ist jedoch im ersten Schritt eine konkrete Abgrenzung der unterschiedlichen Arten der Arbeit von zuhause. Entsprechend haben sich die Studierenden zunächst mit den verschiedenen Begrifflichkeiten und den damit zusammenhängenden rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandergesetzt. Dabei ist deutlich geworden, dass es große Unterschiede zwischen dem sogenannten Homeoffice, der Mobilen Arbeit und der Telearbeit gibt. Insbesondere bei der technischen Ausstattung, dem Daten-, Arbeits- und dem Unfallschutz unterscheiden diese sich zum Teil ganz deutlich. Denn während Homeoffice kein gesetzlich verankerter Begriff ist, sind die rechtlichen Vorgaben bei der Telearbeit sehr klar, deutlich klarer auch als bei der Mobilen Arbeit. „Gerade bei der Mobilen Arbeit gibt es viele Rechtsunsicherheiten und vergleichsweise wenig Schutz für Beschäftigte“, erklärt der betreuende Professor der HSPV Prof. Dr. Lars Oliver Michaelis.

In einem zweiten Schritt haben die Studierenden eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern durchgeführt, die im kommenden Jahr die Abiturprüfungen ablegen. Thema war der Stellenwert der Arbeit im Homeoffice für die Berufswahl sowie eine Befragung zu weiteren Attraktivitätsfaktoren. Dabei wurde deutlich, dass die Arbeit von zuhause für viele potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zwar interessant ist, es dabei aber ganz entscheidend auf den Umfang ankommt. Die Arbeit ausschließlich von zuhause war für die Wenigsten attraktiv, die Möglichkeit des gelegentlichen Homeoffice dagegen sehr wohl. Interessant ist zudem, dass für die befragten potenziellen Bewerberinnen und Bewerber neben solchen weichen Faktoren auch eine gute Bezahlung sowie hohe Arbeitsplatzsicherheit einen großen Stellenwert hatten.

Abschließend haben sich die Studierenden mit den Chancen und Risiken der Arbeit von zuhause auseinandergesetzt. Dabei wurde deutlich, dass die Arbeit im Homeoffice sowohl für Beschäftige als auch für Arbeitgeber Chancen bietet. Für Beschäftigte sind vor allem der Wegfall von Pendelzeiten sowie eine bessere Work-Life-Balance von Vorteil. Arbeitgeber dagegen können bei einer Ausweitung der Arbeit im Homeoffice zum Beispiel von einer Erhöhung der Produktivität profitieren und zudem neue Beschäftigungsgruppen erschließen. Denn es lassen sich mitunter auch Beschäftigte aus weiter entfernten Regionen gewinnen, die größere Distanzen in Kauf nehmen würden, wenn sie den Weg nicht täglich fahren müssten.

Vergessen werden dürfen jedoch nicht die Risiken dieser Arbeitsform. Denn gerade die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass die ausschließliche Arbeit von zuhause negative psychische Auswirkungen haben und zu sozialer Isolation führen kann. Das ist insbesondere deswegen problematisch, da die Erreichbarkeit von sozialen Unterstützungsangeboten gleichzeitig eingeschränkt ist. Auch die Entgrenzung von Arbeit spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Denn viele Beschäftigte stehen unter dem Druck der ständigen Erreichbarkeit, wodurch keine klare Trennung mehr zwischen Arbeitszeit und Freizeit stattfindet. Nicht zuletzt bedarf eine Ausweitung der Arbeit von zuhause auch Veränderungen innerhalb der Führungskultur.

„Das Homeoffice bietet viele Chancen und einige der Risiken lassen sich durch gesetzliche Regelungen, Dienstvereinbarungen und Weiterbildungen zumindest minimieren“, erklärt Roland Staude, 1. Vorsitzender des DBB NRW. „Hier sehe ich die Landesregierung, aber auch die Arbeitgeber bzw. Dienstherren in der Pflicht, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Denn es muss klar sein, dass hybride Arbeitsformen auch nach Corona eine große Rolle spielen werden. Bei einer ernsthaften Umsetzung müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden und zusätzlich die notwendigen Ressourcen bereit stehen.“ Bis dahin sei die Telearbeit für ihn das einzig tragfähige Modell, weil nur hier Arbeitssicherheit, Daten- und Gesundheitsschutz sowie eine adäquate technische Ausstattung gewährleistet sind.

Die Projektarbeit „Möglichkeiten, Chancen und Risiken im Homeoffice“ fand in Kooperation des DBB NRW Beamtenbund und Tarifunion Nordrhein-Westfalen mit der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung NRW statt. Bei Projektarbeiten führen Studierende verschiedener Bereiche im zweiten Studienjahr selbstständig ein Projekt durch und stellen die Ergebnisse vor. Der DBB NRW hat bereits verschiedene Projektarbeiten gemeinsam mit der HSPV NRW durchgeführt.

Das diesjährige Projekt wurde von folgenden Studierenden durchgeführt: Anna Katharina Ciuraj, Jana Friedrich, Viviana Neiß, Sandrina Schwartz, Julia Strube, Annalena Struckmann und Etienne Wüller.

Die Betreuung der Projektarbeit auf Seiten der Hochschule fand durch Herrn Prof. Dr. Lars Oliver Michaelis statt.

Von Seiten des DBB NRW wurde das Projekt durch den Vorstand sowie durch die Frauenvertretung begleitet.

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