5. Seniorenpolitische Fachtagung der Bundesseniorenvertretung in Berlin
Wohnen im Alter – Unbezahlbar in der Stadt oder verlassen auf dem Land?
- Foto: DBB NRW Vertreterinnen und Vertreter vom DBB NRW auf der 5. Seniorenpolitische Fachtagung der Bundesseniorenvertretung; vorne in der Bildmitte: Mathia Arent-Krüger, Vorsitzender der DBB NRW Seniorenvertretung
Die 5. Seniorenpolitische Fachtagung der DBB Bundesseniorenvertretung zum Thema „Wohnen im Alter – Unbezahlbar in der Stadt oder verlassen auf dem Land? “ fand am 21.10.2019 im dbb-forum in Berlin statt. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren auch einige Landesseniorenvertreterinnen und –vertreter aus Nordrhein-Westfalen.
Der Vorsitzende der Bundesseniorenvertretung Dr. Horst Günther Klitzing eröffnete die Veranstaltung und begrüßte neben zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Mitglieder der DBB Bundesleitung , der Politik und ausgewiesene Expertinnen und Experten zu dem Veranstaltungsthema.
Grußworte sprachen danach der stellvertretende DBB Vorsitzende Friedhelm Schäfer und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Stefan Zierke. Beide betonten, dass Wohnen zwar ein Grundrecht ist, die jetzige Wohnsituation jedoch viele Menschen altersunabhängig vor große Probleme stelle. Die Versäumnisse oder Defizite der vergangenen Jahre im Wohnungsbau seinen zwar erkannt, aber nachhaltige Lösungen noch nicht in Sicht.
Professorin Elke Pahl-Weber von der Technischen Universität Berlin, Fachgebietsleiterin für Bestandsentwicklung und Erneuerung von Siedlungseinheiten stellte in ihrem Fachvortrag sehr anschaulich u.a. Daten zur Demografie, Landkreisranking, Wohnsituation, Erreichbarkeit und medizinischer - und Nahversorgung vor.
Ihre Erhebungen zu den in Deutschland vorliegenden Verteilungsunterschieden zeigten mal ein Ost-West –Gefälle bei den älteren Menschen, den Qualifizierungen und dem Fachkräftemangel, bei der Beliebtheit der Wohngebiete eher ein Nord-Süd-Gefälle, deutliche Vorteile im Osten beim wachsenden Einfluss von Naturerleben oder Freizeitangeboten. Als besonderes Problem beschrieb sie den enormen Wohnungsleerstand in Ost und West. Ziel aller Veränderungen sei die Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Landesteilen. Die Voraussetzungen dafür seien für alle Regionen, Stadt wie Land, gleichermaßen relevant, sie zeigten zwar Gegensätze und Unterschiede aber auch ähnliche Bedingungen. Die Anforderungen an die Transformation städtischer und ländlicher Räume seien hoch, Leitlinien für Lösungsstrategien müssten entwickelt werden, Digitalisierung und ein neues Raumordnungsgesetz seien unverzichtbare nützliche Elemente im Umgestaltungsprozess der Wohnsituationen.
Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a.D. aus Bremen, berichtete in seinem Fachvortrag zum Thema „Wohnmodelle fürs Alter-die Qual der Wahl?“ aus seinen Erfahrungen zur Entwicklung eines Modells „Wohnen in einem Mehrgenerationenhaus“. In lockerer Art beschrieb er den Weg von der seit 1987 bestehenden Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft, die er mit gleichgesinnten Freunden gründete, und einer bis heute existierenden Hausgemeinschaft von älteren und jüngeren Menschen, die gemeinsam ihren Alltag planen und leben.
Astrid Schultze, Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnanpassung berichtete in ihrem Fachvortrag „Länger in den eigenen vier Wänden-ein Umbau macht’s möglich“ von ihren Erfahrungen aus der Beratung älterer Menschen, der kommunalen Verwaltungen und der Handwerksbetriebe. Wesentlich in ihren Beratungen bei Wohnanpassungen oder –umbauten sei auch das Aufzeigen von Finanzierungshilfen und von Zuschüssen aus Krankenkassen und Pflegeversicherung. Mit einer Vielzahl von Beispielen stellte sie dar, welchen Nutzen Wohnungsanpassungen im Bestand haben können, um möglichst lange ein selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben zu können. Ebenso wichtig sei aber auch der zwingend erforderliche Neubau altengerechter, barrierefreier Wohnungen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden Nachfragen zu den Fachvorträgen, weitere Beiträge und Aspekte zum Thema der Fachtagung besprochen und diskutiert.