KontaktRSSImpressumDatenschutz

dbb Münster

Zahlen-Daten-Fakten: "dbb Monitor 2023" zeigt Stärken und Schwächen des öffentlichen Dienstes in Deutschland

  • Bild/Grafik: dbb Bundesleitung
15. Juli 2023

„Der öffentliche Dienst in Deutschland befindet sich seit zweieinhalb Jahren im Krisenbewältigungsmodus. Die mehr als fünf Millionen Beschäftigten haben den Staat allen Widrigkeiten zum Trotz funktionsfähig gehalten. Dennoch braucht es dringend Verstärkung.“ Das stellte der Bundesvorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (dbb) Ulrich Silberbach bei der Vorstellung der Dokumentation in Berlin fest. An diesem Tag präsentierte der Beamtenbund den „dbb Monitor 2023“.

Obwohl sich die Beschäftigtenzahl mit insgesamt 5.095.580 auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2000 befindet, fehlen im öffentlichen Dienst immer noch annähernd 360.000 Beschäftigte. Der Fachkräftemangel schlägt sich nicht nur auf die Dienstleistungsqualität nieder. „Fachkräftebedarf, demografische Entwicklung, Krisenresilienz und Aufgabenzuwachs sind Herausforderungen, für die Politik, Dienst- und Arbeitgebende bisher keine oder nur unzureichende Lösungen liefern. Das hat auch Auswirkungen auf das Vertrauen der Bevölkerung in die Leistungsfähigkeit des Staates“, so Silberbach.

Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates schwindet

Nach neuesten Umfragen des dbb sind zum Beispiel nur noch 29 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Staat handlungsfähig ist und seine Aufgaben erfüllen kann. Gleichzeitig wissen Bürgerinnen und Bürger um den Wert eines starken öffentlichen Dienstes und fordern, dass dringend notwendige Modernisierungen angepackt werden und die öffentliche Hand nachhaltiger finanziert wird. „Insbesondere schreiben sie dem Staat die Digitalisierung von Bürgerdiensten und die Verbesserung von Beratung und Service ins Pflichtenheft.“ Innovationen und Investitionen dürften nicht länger aufgeschoben werden. Silberbach forderte, „dass die politisch Verantwortlichen entweder endlich den Fuß von der Bremse nehmen und in den öffentlichen Dienst investieren, oder den Menschen reinen Wein einschenken: Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich in naher Zukunft auf weitere erhebliche Einschränkungen bei den Bürgerdiensten und in anderen Bereichen der Daseinsvorsorge einstellen, wenn wir keine Kehrtwende durchführen."

Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt Deutschland sehr wenig Geld für den öffentlichen Dienst aus

In diesem Zusammenhang fällt auf, das der deutsche öffentliche Dienst im europäischen Vergleich nicht nur kostenseitig extrem effizient dasteht. Er erbringt seine Leistungen zudem mit dem geringsten Beschäftigtenanteil an der Gesamtbeschäftigung. „In Schweden und Dänemark arbeiten gemessen an der

Gesamtbeschäftigung zum Beispiel fast dreimal so viele Menschen im öffentlichen Dienst wie in Deutschland, wo rund zehn Prozent aller Beschäftigten die Daseinsvorsorge für rund 85 Millionen Bürgerinnen und Bürger stemmen. Dabei sind die Einwohnerzahlen in Schweden und Dänemark mit rund 10,5 und 5,9 Millionen viel geringer als in der Bundesrepublik. Das mag zwar die Finanzminister des Bundes und der Länder freuen. Ein derartiges Preis-Leistungs-Niveau lässt sich auf Dauer aber nicht ohne Investitionen in Ausstattung und vor allem in qualifiziertes Personal aufrechterhalten.

Personal im öffentlichen Dienst wird immer älter

Bei Kommunen und Sozialversicherungen dagegen ist der Personalanteil deutlich erhöht worden. Dasselbe gilt für junge Beschäftigte unter 25 Jahren: Seit 2013 ist ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigtenzahl mit aktuell 170.265 bei Bund, Ländern und Kommunen leicht gestiegen. Zwar spiegelt sich der demografische Wandel auch in der Beschäftigtenstruktur des öffentlichen Dienstes wieder. „Trotzdem können die ersten Bemühungen, vermehrt junge Menschen zu gewinnen, noch nicht als Trendwende interpretiert werden. Vielmehr stagniert die Altersstruktur derzeit auf einem problematischen Niveau“, erklärte Silberbach.

Interessante Erkenntnisse liefert das Zahlenwerk auch bezüglich der Altersstruktur des öffentlichen Dienstes: In absoluten Zahlen gab es seit 2013 nie mehr Beschäftigte über 55 Jahre im öffentlichen Dienst als aktuell. Ihre Zahl beläuft sich auf mehr als 1,3 Millionen.

Quelle: dbb Bundesleitung

Hintergrundinformation:

Der „Monitor öffentlicher Dienst“, der vom Deutschen Beamtenbund alljährlich herausgegeben wird, ermöglicht einen objektiven Überblick über die wichtigsten Eckdaten des öffentlichen Dienstes in Deutschland und liefert eine belastbare Datengrundlage. Aufbauend auf den jeweils neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter, auf Informationen der Bundesministerien sowie Erhebungen europäischer Institutionen und auf eigenemBerechnungen des Beamtenbundes ist der Monitor öffentlicher Dienst als schnelles Nachschlagewerk mit seinen Zahlen, Daten und Fakten unverzichtbar. 

Die Broschüre gibt zum Beispiel Auskunft über:

  • die Anzahl der Beschäftigten bei Bund, Ländern und Kommunen
  • die Verteilung der Entgeltgruppen nach TVöD und TV-L
  • die Teilzeitbeschäftigung
  • Frauen in Führungspositionen
  • die demografische Entwicklung und die Altersstruktur im öffentlichen Dienst
  • das Bild des öffentlichen Dienstes in der Öffentlichkeit
  • die demografische Entwicklung und die Altersstruktur im öffentlichen Dienstdas Bild des öffentlichen Dienstes in der Öffentlichkeit

Die Berichte der Vorjahre finden Sie im Internet auf der Homepage des Deutschen Beamtenbundes unter dem Link:
https://www.dbb.de/mediathek/broschueren.html

Rundum informiert

Fortbildungen

Wissen, was geht:

Fortbildungsveranstaltungen der
DBB Akademie